

„Wir lachen viel und versuchen, immer etwas Gutes zu finden“
Ich bin seit eineinhalb Jahren im Vorruhestand und wollte mich immer schon ehrenamtlich engagieren. Bis zum Lockdown im Frühjahr habe ich Behindertentransporte übernommen und dann etwas ohne physische Kontakte gesucht. Ich war total froh, im Internet auf Retla e.V. zu stoßen. Zunächst wusste ich nicht, was auf mich zukommt, ich habe ja keine Ausbildung als Seelsorger. Deshalb habe ich mich erstmal rangetastet und meinen Senior Erich Kirchstetter nach Gemeinsamkeiten und Interessen gefragt. Wir haben schnell festgestellt, dass wir beide aus Niederbayern stammen.
Wir sprechen über den Alltag in dem Seniorenheim, in dem er wohnt, über Gesundheit, alte Zeiten, Erinnerungen und vor allem über Fußball. Ich bin jetzt auch Fußballfan geworden, muss mich aber jedes Mal vorbereiten, weil ich nicht viel Ahnung habe (lacht). Inzwischen schauen wir gemeinsam Spiele an (jeder an seinem Fernseher, aber telefonisch verbunden) oder ich lese ihm den Ticker vor.
Inzwischen telefonieren wir täglich, meist am Nachmittag. Was ich schön finde: Wir gehen nie mit schlechter Laune aus den Gesprächen heraus. Wir lachen viel und versuchen, immer etwas Gutes zu finden. Wenn es brenzlig wird, lenke ich ab, finde ein anderes Thema oder wir erzählen Witze. Was mir noch gefällt, ist, dass Herr Kirchstetter geistig noch so fit ist und immer versucht, alles positiv zu sehen. Die Gespräche machen ihm sichtlich Spaß. Unsere Beziehung würde ich wie zu einem älteren Bruder bezeichnen.
Aber auch für mich sind die Unterhaltungen sehr wertvoll. Beruflich war ich viel unterwegs, hatte eine 60-Stunden-Woche. Ich befürchtete, nach dem Vorruhestand in ein tiefes Loch zu fallen. Jetzt habe ich eine Aufgabe, die mir sehr gefällt.
Neulich haben wir uns zum ersten Mal im Rahmen einer BR-Sendung über Retla e.V. persönlich kennengelernt. Das war ein schönes und freudiges Erlebnis für uns beide und wir haben uns schon verabredet, sobald wie möglich zusammen in den Biergarten zu gehen.
Was man als Telefonengel mitbringen sollte? Auf jeden Fall viel Geduld und die Fähigkeit, auf Menschen einzugehen und ihnen ihren Willen zu lassen. Wichtig ist auch, dass die Themen nie ausgehen und man bereit ist, sich auf die Gespräche vorzubereiten.
Gesprächspartner Herbert Hoffmann (61), Nürnberg
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